Anfangen in Aktien zu investieren als Anfänger

Aller Anfang in Aktien zu investieren ist schwer. Für unsere Familie und Freunde wollen wir ein glückliches Leben. Wir wollen morgens erwartungsfroh aufstehen und abends mit einem Lächeln im Gesicht ins Bett fallen. Dafür müssen wir materiell abgesichert sein. Wer täglich um sein Überleben kämpft, findet keinen Seelenfrieden.

Macht Geld also doch glücklich? Forscher der US-Universität Princeton fanden heraus, dass sich Menschen bis zu einem Jahreseinkommen von 60.000 EUR automatisch immer wohler fühlen. Muss ich jetzt 60.000 EUR verdienen, oder für immer im Unglück leben? Sicher nicht. Doch du solltest dir die Frage, was für dich im Leben wichtig ist, sehr ehrlich beantworten. Tappe aber nicht in die Neid-Falle und orientiere dich an den Ansprüchen anderer. Bring stattdessen deine Finanzen und die deiner Familie in den Griff.

Mit Geld kann man ein Haus kaufen, aber kein Heim;

kann man ein Bett kaufen, aber nicht den Schlaf;

kann man eine Uhr kaufen, aber nicht die Zeit;

bezahlt man den Arzt, aber nicht die Gesundheit;

kann man ein Buch kaufen, aber nicht das Wissen;

kann man einen Status erwerben, aber nicht die Achtung;

erwirbt man Sex, aber keine Liebe;

kann man die Seele kaufen, aber nicht das Leben.

– Chinesisches Sprichwort

Heute Geld sparen, übermorgen profitieren

Letztendlich geht es beim Sparen und Investieren um Konsumverzicht. Heute gibst du weniger Geld aus als du verdienst. Mit dem Ziel später mehr Geld auszugeben als dir durch ein Arbeitseinkommen zur Verfügung steht. Für die meisten ist das die Rentenphase.

Die eigenen Finanzen für das ganze Leben zu planen ist sehr komplex. Es gibt so viele Unwägbarkeiten und Lebensrisiken. Durch eine Berufsunfähigkeitsversicherung kannst du dein Einkommen absichern. Im Todesfall kann deine Familie dank einer Risikolebensversicherung versorgt sein. Behalte die Risiken so gut es geht im Blick. Jeder von uns hat eine andere Risikoaversion. Würdest du aus einem Flugzeug springen und im freien Fall mit 200 Km/h Richtung Erde donnern oder doch lieber den Piloten bitten, zur sanften Landung anzusetzen?

Wenn wir anfangen in Aktien zu investieren lassen wir unser Erspartes für uns arbeiten. Wer immer nur spart und das Geld auf seinem Konto liegen lässt, verliert letztendlich durch die Inflation an Kaufkraft.  Als Geldanlage kommt eigentlich alles in Frage, von dem du dir einen Wertzuwachs erhoffst.

Rendite und Risiko beim Investieren

Wichtig ist Rendite und Risiko im Blick zu haben. Ist das Risiko zu groß, sprechen wir von Spekulation. Lotto spielen ist das spekulieren auf einen horrenden Gewinn, der uns sofort reicht macht. Die Rendite ist gewaltig. Das Risiko unser Geld zu verlieren aber auch. Für die Altersvorsorge solltest du dir einen Plan B überlegen.

Das Investieren hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Wir sind nicht mehr abhängig von vorgegebenen Standardlösungen und Produkten. Finanzwirtschaftliche Informationen sind viel einfacher zugänglich. Die Komplexität von Transaktionen wurde deutlich reduziert.

Im Folgenden soll es nicht um die goldene Rolex mit einer 100%igen Wertsteigerung gehen, sondern um einen langfristigen Vermögensaufbau mit Aktien und Anleihen. In Zukunft wirst du dein Geld nicht mehr in fremde Hände geben. Du wirst die Kontrolle über dein Kapital haben und eigenständig finanzielle Entscheidungen treffen.

Wann soll ich anfangen zu investieren?

Eine Börsenweisheit besagt, dass es wichtiger ist, jetzt mit dem Investieren zu beginnen, als auf den perfekten Zeitpunkt zu warten (Time in the market beats timing the market). Ein langer Anlagehorizont erhöht den Zinseszinseffekt. Dabei werden eingenommene Zinsen in der Sparphase wieder investiert.

Nehmen wir an, du investierst heute 10.000 EUR für 30 Jahre bei einem Zins von 5 %. Wenn du dir die Zinsen jährlich auszahlen lässt, hast du am Ende 25.000 EUR. Investierst du aber auch die Zinsen (thesaurierende Geldanlage), sind nach 30 Jahren 43.219,43 EUR in deinem Depot. Wenn du auf die Zinsen sprich Konsum verzichten kannst, profitierst du spürbar vom Zinseszinseffekt.

Nach 31 Jahren hättest du in unserem Rechenbeispiel bereits 45.380,40 EUR. Während du im ersten Jahr also 50 EUR (5 % Zinsen von 10.000 EUR) mit deinem Kapital verdient hast, ist es im 31. Jahr bereits eine Summe von 2160,97 EUR.

Warum du bei der Rendite genau hinschauen solltest

Der beliebte MSCI World Index bildet die Wertentwicklung von über 1.600 Unternehmen weltweit ab. In den letzten Jahrzehnten erzielten Investments in diesen Index durchschnittlich 8,2 % Zinsen. Aus den 10.000 EUR aus unserem Rechenbeispiel wären stolze 106.369,70 EUR geworden. Schon eine kleine Absenkung der Rendite auf 8 % würde einen Verlust von 5743,21 EUR bedeuten. Langfristig zählt jede Nachkommastelle!

Behalte die Kosten beim Investieren im Blick

Historische Renditen liefern uns Anhaltspunkte für die Zukunft. Sie sind allerdings kein Versprechen. Eine Garantie gibt es aber auf die Kosten unserer Finanzprodukte. Für einen ETF auf den MSCI World bezahlst du jährlich 0,2 %. Banken und Versicherungen verlangen für ihre Produkte häufig über 2 %. Ohne dabei nachweislich über einen längeren Zeitraum eine bessere Rendite zu erwirtschaften als der passive Aktienindex.

Die Verbraucherzentrale rät dazu, bei Beratern und Vermittlern hartnäckig nachzufragen. Sie sind gesetzlich dazu verpflichtet, in Produktinformationsblättern wesentliche Eigenschaften des Finanzproduktes darzulegen. Mangelnde Transparenz ist kein Grund die Entscheidung über die eigenen Finanzen den „Experten“ zu überlassen, sondern ein deutlicher Warnhinweis in nichts zu investieren, was man nicht selbst versteht.

Wie viel Risiko gehst du mit deiner Investment Strategie ein?

Es ist ein Fakt, dass Rendite und Risiko untrennbar miteinander verknüpft sind. Da jeder Prozentpunkt zählt, willst du natürlich eine maximale Rendite. Gleichzeitig willst du aber auch nicht Gefahr laufen, deine Investition unnötig zu gefährden. Jeder reagiert auf Schwankungen und Verlustrisiken anders.

Im Investorenleben kann es längere Durststrecken unterhalb der historischen Rendite geben. Krisen führen zu starken Verlusten. Der MSCI World sackte im März 2020 um satte 40 % gegenüber seinem Höchststand Ende Februar 2020 ab. Wann der Kurs sein altes Niveau erreicht, kann niemand sagen. Es braucht daher ein Grundvertrauen in das langfristige Wachstum des Marktes.

Um das Risiko zu messen, wird die Volatilität einer Geldanlage betrachtet. Sie drückt die positiven und negativen Schwankungen vom Durchschnittsniveau der Rendite  aus. Sicher ist, dass alle Investoren einmal extreme Verluste erfahren werden.

Diversifikation minimiert das Risiko beim Investieren in Aktien

Eine weitere Börsenweisheit besagt, dass die Diversifikation der Geldanlage das einzige kostenfreie Mittagessen ist (Diversification is the only free lunch in investment). Du investierst also nicht in ein Unternehmen, sondern in viele aus diversen Branchen. Investiere in Sonnencreme, aber auch in Regenschirme.

Du investierst nicht nur in den deutschen Leitindex DAX, sondern in einen weltweiten Index.  Wenn die heimische Wirtschaft abschmiert und dein Job gefährdet ist, soll nicht möglichst auch noch dein Investment in den Keller rauschen.

Überschätze nicht deine Fähigkeiten als Anfänger

Über die Börse wird meistens im Zusammenhang mit einzelnen Aktien berichtet. Unternehmen A wird definitiv in den nächsten Wochen durchstarten. Unternehmen B sollte am besten sofort verkauft werden. Kennst du den Begriff der Investmentpornographie?

Google doch einfach mal die Prognosen der Experten und den tatsächlichen Kursverlauf…Selten stimmt beides überein.

Auch Privatanleger leiden unter systematischer Selbstüberschätzung. Die Wirtschaftspsychologen Werner de Bondt und Richard Thaler haben dies bereits 1995 hinreichend bewiesen.

Jede verfügbare Information wird heute innerhalb von Millisekunden in den Aktienkurs eingepreist. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Aktie steigt oder fällt liegt bei jeweils 50%.

Wenn eines unserer Investments scheitert, können wir niemand anderen dafür verantwortlich machen als uns selbst. Hält dein Ego das aus?

Die Geldanlage muss einfach sein

Hierzulande investieren die meisten in diverse Bank- und Versicherungsprodukte und schließen Verträge ab, die kein Mensch versteht. Es gibt allein 16,53 Millionen Riester-Verträge. In ein Fünftel davon wird nicht mehr investiert.

Ich selbst besitze einen unkündbaren, aber ruhenden Rürup-Vertrag. Habe ich versucht Kosten und Zinsen zu verstehen? Ja. Bin ich daran gescheitert? Natürlich.

Das Rezept ist dabei immer das Gleiche. Bürgerinnen und Bürger wollen für ihre Altersvorsorge sparen und werden hauptsächlich mit Steuergeschenken gelockt. Die zahlreichen Kosten werden dabei vergessen. Das Geld holt sich der Staat durch Steuern in der Rentenphase wieder.

Unnötig komplizierte Verträge sind ein Ärgernis und entmündigen uns. Überlege dir gut, wen du zwischen dich und dein Geld lässt.

Hin und her macht Taschen leer

Noch so ein Börsenspruch: „Hin und her macht Taschen leer“. Wer zu oft kauft und verkauft bezahlt unnötig hohe Gebühren und senkt seine Rendite. Zwar kann die Rendite durchaus höher ausfallen, doch die anfallenden Kosten fressen jeden Vorteil wieder auf.

Übrigens: Männer neigen dazu mehr zu handeln und erzielen damit eine niedrigere Rendite als Frauen.

Eugene Farmer bekam 2013 den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften, weil er in seinen Studien nachwies, dass Aktienkurse nicht vorhersagbar sind.

Wenn du eine Aktie für den Preis X kaufst, muss es auf der anderen Seite einen Verkäufer geben, der die Aktie zu diesem Preis lieber loswerden will.

in Aktien investieren

Aktive versus passive Investment Strategie

Als aktiver Anleger wählst du deine Aktien selber aus und handelst aktiv an der Börse. Dein Ziel ist es, den Markt zu schlagen. Passive Anleger wählen dagegen einen Index wie den DAX oder den MSCI World aus und wollen den Markt abbilden.

Fast alle Studien kommen zu dem Ergebnis, dass passives investieren eine höhere Rendite einbringt. Das aktive Management verursacht zu hohe Kosten. Außerdem schaffen es viele nicht, ihr Portfolio breit zu diversifizieren.

Unter diesen Gesichtspunkten solltest du dir gut überlegen, wieviel du von deinem Portfolio aktiv ausrichten möchtest.

In 8 Schritten als Anfänger in Aktien investieren:

  1. Setze dir finanzielle Ziele

  2. Überlege dir, wieviel Geld du dafür investieren willst

  3. Lege fest, wie lange du investieren und ab wann du konsumieren willst

  4. Schätze deine Risikoaversion ein

  5. Wähle eine passive, breit diversifizierte Geldanlage

  6. Investiere in nichts, dass du nicht verstehst

  7. Fang sofort an zu investieren

  8. Investiere monatlich so viel du kannst

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