Viele Eltern fangen direkt nach der Geburt an, für ihr Kind Geld anzulegen. Wie du für dein Kind investierst, ist eine wichtige Entscheidung. Einmal eingerichtet, werden viele Sparpläne über viele Jahre bespart. Daher stellen sich gerade zu Beginn viele Eltern die Frage, ob sie ein Junior Depot oder ein Zweitdepot für ihren Nachwuchs eröffnen sollen. Stehst du auch vor dieser Herausforderung?

Um diese Frage zu beantworten, ist es entscheidend, die Vor- und Nachteile beider Optionen zu verstehen und zu berücksichtigen, welche am besten zu den Bedürfnissen und Zielen deiner Familie passen.

Direkter Vergleich: Junior Depot oder Zweitdepot?

 Junior DepotZweitdepot
VersteuerungKapitalerträge bis zu 12.640 Euro steuerfrei.Mit eigenem Einkommen zusammen versteuert.
Sparerpauschbetrag des KindesEigener Sparerpauschbetrag von 1.000 EuroGemeinsamer Sparerpauschbetrag
GrundfreibetragEigener steuerlicher Grundfreibetrag 11.604 Euro (2024)Gemeinsamer Grundfreibetrag
SonderausgabenpauschaleEigene Sonderausgabenpauschale von 36 EuroGemeinsame Pauschale
SchenkungSchenkung bis 400.000 Euro in 10 Jahren steuerfreiOberhalb fallen Steuern an
Zugriffsrechte der ElternVerfügungsgewalt über das DepotZugriffsrecht auch auf das Geld
VerwendungVerwendung nur im Sinne des KindesDepotinhaber entscheidet
BaföGÜber 15.000 Euro entfällt BaföG-AnspruchWird nicht berücksichtigt
FamilienversicherungFamilienversicherung ab 445 Euro (Ost) bzw. 470 Euro (West) Einkommen pro Monat kostenpflichtigWird nicht berücksichtigt
DepotverfügungBei geteiltem Sorgerecht Eltern zusammenNur Depotinhaber
Finanzielle BildungEigenes Depot, eigenes GeldWerte weniger greifbar

Versteuerung

Kapitalerträge beim Verkauf von ETF und Aktien bis zu 12.640 Euro pro Jahr sind steuerfrei für dein Kind. Das bedeutet, dass du den Sparerpauschbetrag von 1.000 Euro, den Grundfreibetrag von 11.604 Euro und die Sonderausgabenpauschale von 36 Euro voll ausschöpfen kannst bevor Kapitalertragssteuern anfallen.

Schenkung

Eltern steht es natürlich frei jederzeit Vermögenswerte an ihr Kind zu übertragen. Das geht gerade bei eigenen Kindern meist steuerfrei. Die Schenkungssteuer fällt nicht an, solange innerhalb von 10 Jahren Eltern an ihr Kind nicht mehr als 400.000 Euro verschenken. Erst darüberhinaus müssen Steuern entrichtet werden.

Zugriffsrechte der Eltern

Eltern haben bis zur Volljährigkeit des Kindes die Verfügungsgewalt über das Depot. Ist das Kind dann 18 Jahre alt, erhält es den alleinigen Zugriff auf das Depot und kann über alle Wertpapiere frei entscheiden. Bis dahin können alle Sorgeberechtigten im Namen des Kindes handeln.

Verwendung

Ganz wichtiger Unterschied im Vergleich zu einem Zweitdepot: Das Geld gehört dem Kind. Eltern können das angesparte Geld nicht einfach ausgeben und etwa für Klassenfahrten benutzen. Das Geld darf nur im Sinne des Kindes verwendet werden. 

Auf der einen Seite schränkt dies die Handlungsfähigkeit der Eltern ein. Andererseits schützt es das Ersparte aber auch im Falle möglicher Streitigkeiten zwischen den Sorgeberechtigten. Konflikte zwischen den Eltern über die Verwendung des Geldes werden somit verhindert.

Aber auch im Falle einer Trennung sind die Besitzverhältnisse klar geregelt.

Depotverfügung

Bei geteiltem Sorgerecht haben beide Erziehungsberechtigten eine gemeinsame Depotverfügung während der Minderjährigkeit des Kindes und treffen Entscheidungen zu zweit.

BaföG

Bei der Beantragung der staatlichen Unterstützung für die Ausbildung von Schülern und Studenten werden auch die Vermögensverhältnisse abgefragt. Das Einkommen für zwölf Monate á zwei Semestern darf nichthöher als 6.240 Euro sein. Ebenso ist für eine BaföG-Förderung Voraussetzung, dass bis zum Alter von 29 Jahren das Vermögen 15.000 € nicht übersteigen darf.

Gesetzliche Krankenversicherung

Die Familienversicherung der gesetzlichen Krankenversicherung kann nur dann kostenlos in Anspruch genommen werden, wenn das durchschnittliche Einkommen des Kindes nicht höher als

  • 470 Euro pro Monat in Westdeutschland
  • 445 Euro pro Monat in Ostdeutschland liegt.

Finanzielle Bildung

Für viele ein wichtiger Grund für ein Junior Depot: Mit einem eigenen Depot hat dein Kind einen anderen Bezug zu den Investitionen, was hilfreich sein kann bei der finanziellen Bildung eures Sprösslings.

Was ist dir wichtiger: Steuerliche Vorteile oder mehr Kontrolle?

Als Elternteil stehst du vor der wichtigen Entscheidung, ob du ein Junior Depot oder ein Zweitdepot für dein Kind eröffnen sollst. Beide Optionen haben ihre Vorzüge und Herausforderungen. Ein Junior Depot bietet steuerliche Vorteile und fördert die finanzielle Eigenständigkeit deines Kindes, während ein Zweitdepot dir mehr Kontrolle über die Anlagen ermöglicht.

Gut zu wissen: Wertpapiere steuerfrei an dein Kind übertragen

Depot bzw. Wertpapiere an das Kind übertragen. Wichtig: Schenkung beim Broker anmelden. Sonst kann der Transfer als Verkauf gewertet werden und ihr müsst die Kapitalertragssteuer bezahlen.