Geld sparen um glücklich zu sein
Foto: Jukan Tateisi (Unsplash)

Besser mit Geld umgehen lernen stellt viele Menschen vor eine große Herausforderung. Für sie ist Geld sparen nicht selbstverständlich. Wir wissen zwar, dass am Ende des Monats mehr Geld übrig bleiben sollte, aber wie wir das anstellen ist oft unklar. Gerade als Familie gibt es zahlreiche Ausgaben, die das Haushalten erschweren. Einen Überblick zu behalten ist definitiv nicht einfach.

Keine Ersparnisse zu haben, bedeutet Sicherheit zu verlieren. Während Geld sparen uns glücklich machen kann, machen uns Schulden Angst. Wenn wir nicht auf einen Notgroschen zurückgreifen können, sind wir verletzlich.

Andererseits kann das Sparen von unserem Geld wahre Glücksgefühle auslösen. Wenn man herausfindet, wie man spart und wofür und dann auch wirklich anfängt zu sparen, befreit man sich von einer unsichtbaren Last.

Wir sparen für einen gemeinsamen Lebensabend zusammen mit Partner oder Partnerin. Wir sorgen dafür, dass wir und unsere Kinder niemals von Transferleistungen abhängig sind.

Ganz gleich, wie deine finanzielle Situation aussieht, die folgenden Schritte werden dir dabei helfen mit dem Sparen zu beginnen. Stelle dir deinen Lernprozess als Treppe vor. Mit jeder Stufe wird dein Gang sicherer:

1. Kenne dein Warum

Am wichtigsten ist die Motivation zu sparen. Sparen heißt zuerst auf Konsum zu verzichten, um später etwas davon zu haben. Warum solltest du dir das antun? Das Wort Verzicht ist sehr negativ behaftet. Dennoch gibt es Ziele, die unsere Herzen berühren und von denen wir Gänsehaut bekommen.

Ich will mit 60 Jahren in Rente gehen und Zeit für meine Kinder und (potenziellen) Enkel haben. Ich will, dass niemand aus meiner Familie jemals auf Transferleistungen angewiesen ist.

Was ist dein warum? Um alte Gewohnheiten zu ändern und neue, bessere Gewohnheiten anzunehmen, brauchst du eine starke Motivation. Für manche Ziele wie eine gesicherte Rente musst du bereit sein über Jahrzehnte hinweg dem Drang zu konsumieren widerstehen und eisern Geld sparen.

Kaufe dir nichts und unternehme nichts, das du dir eigentlich nicht leisten kannst und das deine langfristigen finanziellen Ziele gefährdet. Sei ein großartiges Vorbild und lehre deinen Kindern einen guten Umgang mit Geld.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Dr. Stefan Frädrich „So wirst du motiviert: erfolgreich Ziele erreichen“

2. Setze dir finanzielle Ziele

Das Sparen soll zu konkreten Ergebnissen führen. Du willst deine Ziele in die Tat umsetzen. Doch wieviel Geld brauchst du dafür?

Wenn du bspw. früher in Rente gehen willst und deine derzeitigen Lebenshaltungskosten durch dein Vermögen und dessen Erträge absichern möchtest, brauchst du grob gerechnet das 25-fache deiner jährlichen Ausgaben. Diese sogenannte 4 %-Regel ist etwas vereinfacht, aber bietet einen guten Richtwert.

Um für eine abgesicherte Rente zu sparen, wird empfohlen 10-15 % des Nettogehalts in die private Altersvorsorge zu investieren. Das Deutsche Institut für Altersvorsorge bietet ein nützliches Tool zur Berechnung der Rentenlücke.

Überlege dir, wieviel dich dein Ziel kostet und wann du es erreichen willst. Danach stückelst du die Summe in jährliche und monatliche Raten. So kannst du immer kontrollieren, ob du auf dem richtigen Weg bist und steigerst deine Motivation.

Wieviel du aktuell tatsächlich zurücklegen kannst, spielt erstmal noch keine Rolle.

3. Führe ein Haushaltsbuch

Ohje ein Haushaltsbuch! Was erstmal nach Erbsenzählen und Spaßverzicht klingt ist tatsächlich die Geheimwaffe, um deine Ziele zu erreichen. Wer ein Haushaltsbuch führt, gibt automatisch weniger Geld aus. Nutze die kostenfreie Excel-Vorlage von Familienknete.

Wie willst du dir sonst einen Überblick über deine Finanzen verschaffen? Dank der neuen Transparenz deiner Finanzen siehst du Schwarz auf Weiß, wohin jeder deiner Euros hingeht.

In dein Haushaltsbuch trägst du ALLE Einnahmen und Ausgaben ein. Mindestens 3 Monate solltest du durchhalten. Am besten jedoch ein Jahr, um auch alle Ausgaben für Versicherungen und Abos zu erfassen. Über einen längeren Zeitraum siehst du auch die positiven Veränderungen deiner Finanzen.

Ordne deine Ausgaben in verschiedene Kategorien ein. Nicht zu grob, aber auch nicht zu kleinteilig. Du kannst dir eine eigene Excel Tabelle nach deinen eigenen Vorstellungen basteln oder eine der zahlreichen Vorlagen aus dem Internet nutzen. Heute gibt es auch zahlreiche Apps, die du auch direkt mit deinen Konten verbinden kannst. Wir empfehlen dir Monefy. Die App überzeugt durch ein schönes und übersichtliches Design.

Egal ob analog oder digital, finde deinen persönlichen Weg, der dir am wenigstens Arbeit aufzwingt und Spaß macht.

Persönlich bezahle ich möglichst jede Ausgabe mit Karte. Immer am 5. des Monats trage ich alle Ausgaben und Kontostände in die Excel-Tabelle ein. Auf Bargeld verzichte ich so gut es geht. Mit Monefy gehen aber auch diese Ausgaben nicht verloren. Die Veränderung der Kontostände muss (müsste, im besten Fall, in einer idealen Welt) mit den Einnahmen und Ausgaben übereinstimmen.

4. Mit dem Umschlagsystem die Ausgaben im Blick behalten

Gerade als Familie kann es schwer fallen Kontrolle über alle Ausgaben zu gewinnen. Es kann schnell passieren, dass Ausgaben nicht aufgeschrieben werden oder doch höher ausfallen als gedacht. Ein festes Budget kann dabei helfen.

Am Anfang des Monats entscheidet ihr, wieviel du und deine Familie im Monat für jeden Bereich ausgeben wollt. Es kann eine Weile dauern, bis ihr euer monatliches Budget optimal trefft.

Das Umschlagsystem kann euch dabei helfen. Sobald ihr euer Budget für jede Kategorie festgelegt habt, wird der jeweilige Betrag in bar in einen beschrifteten Umschlag gepackt. Beim Einkaufen entnimmst du nur Geld aus dem entsprechenden Umschlag.

So bekommst du schnell ein Gefühl für deine Ausgaben und hinterfragst eher deinen Konsum.

5. Erhöhe dein Einkommen

Es gibt Menschen im Niedriglohnsektor, die eisern sparen, um sich ihre Träume zu erfüllen. Und es gibt einkommensstarke Haushalte mit 10.000 Euro netto, die von Gehalt zu Gehalt leben. Wie wir sparen ist keine Frage des Einkommens.

Dahinter steckt das Phänomen der Lifestyle Inflation. Mit steigendem Einkommen leisten wir uns mehr Luxus. Wir mieten eine größere Wohnung. Kaufen uns ein teureres Auto. Auf einmal erachten wir unseren neuen Lebensstandard als notwendig.

Wenn es dir schwer fällt deine Ausgaben zu minimieren, kannst du dir vornehmen jede Gehaltserhöhung und jeden Bonus zu sparen.

Deine Ausgaben kannst du nur bis zu einem gewissen Punkt reduzieren. Dagegen lassen sich deine Einnahmen theoretisch unendlich erhöhen.

Es gibt viele Möglichkeiten, sein Einkommen zu steigern. Aber nicht alle lassen sich auf deine individuellen Lebensumstände anwenden. Ich will dir dabei helfen und werde in Zukunft immer wieder Artikel zu möglichen Einnahmequellen veröffentlichen.

Hier 2 Vorschläge:

  • Bezahlte Überstunden. Wenn du die Möglichkeit dazu hast, sind Überstunden eine gute Möglichkeit Geld zu sparen. Übernehme zusätzliche Aufgaben und Dienste und erhöhe deine Wochenstunden.
  • Gehaltserhöhung: Wann hast du das letzte Mal eine Gehaltserhöhung oder Beförderung gefordert? Der Fokus liegt auf fordern, nicht darum bitten. Wenn es einige Jahre her ist, dass du eine Gehaltserhöhung bekommen hast und du deine Arbeitsleistung stetig steigern konntest, mach eine Liste deiner Aufgaben und Leistungen.

Konzentriere dich auf deinen Mehrwert für das Unternehmen. Wurde durch dich mehr Geld verdient oder gespart? Warte nicht bis zum jährlichen Mitarbeitergespräch (dann kommen alle an und wollen mehr Geld).

Natürlich wird nicht gleich Ja gesagt. Bleib hartnäckig und frage, welche konkreten Schritte du in der nächsten Zeit unternehmen kannst, um sie zu verwirklichen.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Die richtige Verhandlungstaktik für deine Gehaltserhöhung

6. Umgehe das Phänomen Lifestyle-Inflation

Gerade, wenn dein Gehalt steigt, sollte dir die Lifestyle-Inflation ein Begriff sein. Das Pänomen besagt, dass mit steigendem Einkommen auch unsere Ausgaben automatisch steigen, weil wir unbewusst immer nach mehr streben und mehr haben wollen.

In den letzten Jahren hatte Marie Kondo mit ihrem Buch „Magic Cleaning: Wie richtiges Aufräumen Ihr Leben verändert“* einen unglaublichen Erfolg. Spätestens mit ihrer Netflix-Serie „Aufräumen mit Marie Kondo“ sind ihre Methoden einer breiten Öffentlichkeit bekannt.

Etwas verkürzt gesagt, geht es bei ihr darum nur Dinge im Haushalt zu haben, die einen wirklich glücklich machen (spark joy). Im Gegensatz zum Minimalismus ist nicht Verzicht und Reduktion das Ziel, sondern die bewusste Auseinandersetzung mit jedem Gegenstand.

Können wir dieses Konzept auch auf unsere Finanzen anwenden? Was passiert, wenn wir feststellen, dass viele unserer Ausgaben uns nicht glücklich machen? Diese Frage kann einen schmerzlichen, aber reinigenden Prozess auslösen.

Ich belohne mich, indem ich Geld ausgebe. Stimmt das? Ist ein gutes Gespräch mit Freunden in der heimischen Küche weniger wert als im teuren Restaurant? Ist der 3 Euro Coffee to go besser als der zu Hause Gebrühte für 30 Cent?

Wenn du ehrlich zu dir selbst bist, wirst du wahrscheinlich erkennen, dass ein Großteil deiner Ausgaben für Dinge verwendet wird, die du zwar willst, aber nicht wirklich brauchst.

Vielleicht hast du bereits einen vollen Kleiderschrank, ein Auto, mit dem du noch viele Jahre herumfahren könntest sowie unzählige Spielzeuge und Einrichtungsgegenstände, die dein Haus oder deine Wohnung aus allen Nähten platzen lassen.

Nimm dir dein Haushaltsbuch zur Hand und gehe jeden Ausgabeposten durch. Überlege dir, wie lange du auf einzelne Ausgaben verzichten könntest bzw. sie durch günstige Alternativen ersetzen kannst.

Frage dich vor jedem Kauf: Macht mich das glücklich? Oder macht mich das Sparen auf meine langfristigen finanziellen Ziele glücklicher (Gänsehaut)?

Nimm dir auch dein Haushaltsbuch zur Hand und stelle dir diese Frage noch einmal für jede bereits getätigte Ausgabe. Mit der Zeit wirst du dieses Prinzip verinnerlichen und automatisch anwenden. Das macht dich nicht zum Geizhals oder Pfennigfuchser, sondern zu einem glücklicheren Menschen.

Der Pfennigfuchser spart um des Sparens willens. Er gönnt sich den 20 Cent-Joghurt nicht. Du aber hast ein Ziel vor Augen. Du kennst dein Warum genau.

7. Automatisiere deinen Sparplan.

In der englischen Literatur gibt es den Ausdruck „Pay Yourself First“. Bevor du deine Ausgaben planst, bezahle dich zuerst. Dahinter steckt folgender Gedanke: Wenn dein Einkommen auf deinem Konto eingeht, buchst du automatisch deinen Sparbetrag auf ein Extra-Sparkonto ab.

Schaue nicht am Ende des Monats nach was noch übrig ist (nicht so viel, wie du dir erhoffst). Bezahle dich und deine finanziellen Träume als allererstes.

Als Extra-Sparkonto eignet sich besonders das komplett kostenlose Girokonto der N26. Dort kannst du schnell für jedes deiner Sparziele sog. Spaces erstellen. Lege für jeden Space die Höhe deines Sparziels fest und verfolge die monatlichen Fortschritte.

Mit den umfangreicheren Produkten N26 You oder Metal kannst du auch Shared Spaces für deine Familie anlegen. Wenn jeder ein N26 Konto hat, ist es möglich gemeinsam eure Sparziele zu verwalten.

Mit einem Extra-Sparkonto baust du eine zusätzliche Hürde auf, dein Geld doch auszugeben. Es wird dir schwer fallen, Geld aus einem Space abzuziehen und damit deine Träume zu gefährden.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von tools.financeads.net zu laden.

Inhalt laden

Schlussfolgerung, wie du mit Geld umgehen lernen kannst

Lernen, mit Geld umzugehen, ist nicht immer einfach. Du musst deine Gewohnheiten ändern und deine Einstellung zu Geld gleich mit. Finde Ziele, die dich emotional packen und für die es sich zu sparen lohnt. Nur so kannst du auf lange Sicht deine Ziele erreichen.

Das kann ein Urlaub mit deiner Familie sein oder ein gesicherter Ruhestand. Die Angst vor Altersarmut steckt in vielen Hinterköpfen.

Wenn du weißt, wieviel deine Ziele kosten, kannst du mit dem gezielten Sparen beginnen. Ein Haushaltsbuch hilft dir deine Aus- und Einnahmen zu überblicken. Auf ein Extra-Sparkonto überweist du Anfang des Monats deinen Sparbetrag. Bezahle dich selbst zuerst!

Es ist viel einfacher (zumindest kurzfristig), ein neues Paar Stiefel zu kaufen oder deine Wohnung zu schmücken, als Nein zu sagen. Es ist einfacher eine Pizza zu bestellen, als sich an einen Essensplan zu halten.

Frage dich immer: Macht mich dieser Kauf glücklich? Oder gefährdet es nur meine finanziellen Ziele? Gibt es vielleicht eine günstigere Alternative?

Vermeide Schulden wie der Teufel das Weihwasser und baue dir langfristig ein Vermögen auf. Ich weiß, dass es schwer ist, aber du kannst es schaffen, eure Familienfinanzen in den Griff zu kriegen!